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Seit Juni 1992 existiert auf einer Anhöhe über dem Nordostufer des Starnberger Sees eine kleine Sternwarte. Auf dem Grundstück der Gemeinde Berg stehen abseits störender Lichtquellen eine Beobachtungskuppel und zwei Rolldachhütten. Die Gebäude beherbergen verschiedenste Teleskope für die Himmelsbeobachtung: vom 5-Zoll-Refraktor bis zum 16-Zoll-Schmidt-Cassegrain-Spiegelteleskop. Mittlerweile zählt der Verein über 90 Mitglieder, von denen einige in ehrenamtlicher Arbeit an den öffentlichen Führungen mitwirken.



Der 2009 in Australien entdeckte Komet Garradd kann in den nächsten Monaten bereits mit einem Fernglas am Berger Abendhimmel beobachtet werden. Die von Benno Ruhdorfer und Andreas Dellinger auf der Sternwarte Berg aufgenommene Bildsequenz (siehe Video) zeigt die Eigenbewegung des Kometen innerhalb einer Stunde relativ zu den Fixsternen.

Eine Beschreibung des abendlichen Fixsternhimmels, der Mondphasen und der Planetenpositionen, sowie aktuelle Beobachtungstipps finden Sie hier.

"Ja wo ist er jetzt denn, der versprochene rote Mond?" Diese oder ähnliche Fragen stellten sich wohl die meisten der über 120 Besucher, die am Abend des 15. Juni zur Sternwarte kamen, um die angekündigte Mondfinsternis zu sehen. Aber der Wettergott war uns zunächst nicht gnädig. Dicke Wolken im Südosten versperrten die Sicht zum Erdtrabanten. Teilweise waren sogar einzelne Regentropfen zu spüren. Was also tun? Ein Alternativprogramm musste her! Also wurde den interessierten Besuchern die verschiedenen Teleskope vorgestellt, das Sonnensystem anhand eines Modells gezeigt, oder erklärt, was wohl ein Astronaut auf dem Mond während einer Mondfinsternis sehen würde. Beim Blick durch unser grösstes Spiegelteleskop konnte man sogar auf dem etwa 60km entfernten Berggipfel des Wendelsteins die eindrucksvolle Beobachtungs-Kuppel der Universitäts-Sternwarte München erkennen.

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Schliesslich hatten die dunklen Wolken das Nachsehen und verzogen sich langsam vom Himmel. So wurden die verblieben Besucher zu später Stunde immerhin mit einem teilweise bedeckten Mond belohnt. Auch der Planet Saturn konnte mit seinen eindruchsvollen Ringen beobachtet werden. Einen krönenden Abschluss bescherte uns noch die internationale Raumstation ISS, die um 23:10 Uhr mit einer Geschwindigkeit von rund 28.000 Kilometern pro Stunde und in einer Höhe von etwa 400 km über unsere Köpfe hinweg flog.

Jetzt heißt es wieder warten. Die nächste totale Mondfinsternis wird in Berg erst 2015 zu beobachten sein!

(Foto: Ingo Drittenpreis)

Beim nächsten Vollmond, am 15. Juni 2011, wird über Deutschland ein besonderes Himmelsschauspiel zu beobachten sein: Eine totale Mondfinsternis! Wenn in Berg um 21:09 Uhr der Mond am Südosthorizont aufgeht, befindet er sich bereits teilweise im Schatten der Erde. Zum Zeitpunkt der Totalität, um 22:13 Uhr, leuchtet er vollständig in einem schwachen kupferroten Licht. Dies stammt von Sonnenstrahlen, die von der Erdatmosphäre gestreut werden und auf den Mond treffen. Nach Mitternacht wandert unser Trabant immer weiter aus dem Erdschatten, bis er sich um ca. 1:00 Uhr wieder in seiner normalen Farbe zeigt.

Bei klarem Himmel wird die Sternwarte am 15. Juni von 21 Uhr bis Mitternacht geöffnet sein. Besucher werden die Möglichkeit haben, das Ereignis mit verschiedenen Instrumenten - vom Fernglas bis zum Spiegelteleskop - zu beobachten.

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